Neu erschienen:
Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 73 (2021)
Der pünktlich erschienene Band wurde Anfang Dezember an die Mitglieder und Abonnenten versandt. Themen des diesjährigen Bandes sind u. a.: die Erinnerungen eines Trierer Diözesanpriesters an den Deutsch-Französischen Krieg (1870/71), der Ordensgründer Paul Josef Nardini (1821‒1862), die historische Entwicklung des Fuldaer Domkapitels, die Gründung des Bistums Erfurt, die Inkunabeln der Mainzer Martinus-Bibliothek und die katholische Kirche in der Landgrafschaft Hessen-Homburg.
Am 9. Oktober 2021 fand der Tag der Landesgeschichte Rheinland-Pfalz
digital und in Präsenz im Weiterbildungszentrum Ingelheim statt. Das Schwerpunktthema lautete „Mittelalter digital“.
Der Tag der Landesgeschichte versteht sich als ein Forum für alle, die sich in Rheinland-Pfalz mit der Landesgeschichte beschäftigen. Ausrichterin ist die Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz.
Wie schon beim 1. Tag der Landesgeschichte im Jahr 2018 in Koblenz präsentierte die Gesellschaft – vertreten von Präsident Professor Dr. Bernhard Schneider, Trier, Geschäftsführerin Gabriela Hart, Mainz, und Maren Baumann, Wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kirchengeschichte der Universität Trier – auch am 2. Tag der Landesgeschichte ihre Arbeit im Rahmen des Markts der Möglichkeiten.
Am Stand erhielt man eine Publikationsübersicht, Werbeflyer sowie Informationen über kommende Veranstaltungen oder konnte die Veröffentlichungen der Gesellschaft und eine digitale Präsentation über deren Wirken ansehen.
Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte lädt sehr herzlich zur folgenden Tagung ein:
Neuaufbrüche und Friktionen
200 Jahre Oberrheinische Kirchenprovinz 1821-2021
4. bis 6. November 2021 in der Katholischen Akademie, Wintererstr. 1, 79104 Freiburg
Unsere Gesellschaft beteiligt sich inhaltlich und finanziell, da drei unserer Trägerbistümer (Fulda, Limburg und Mainz) historische bzw. auch noch aktuelle Verbindungen zu dieser Kirchenprovinz aufweisen. Sie finden das Programm zu dieser sehr ansprechenden und vielfältigen Tagung sowie Hinweise für die Anmeldung auf dem Flyer.
Flyer Neuaufbrüche und Friktionen
Ein Bericht über die Tagung von Bernhard Schneider wurde auf den Seiten von HSozKult veröffentlicht.
Den Dom als „sakralen Kosmos“ gewürdigt
Professor Andreas Odenthal hielt Festvortrag bei Jahrestreffen der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte
Am 1. September lud die Speyerer Bistumsgruppe der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte zu einer Festveranstaltung im Speyerer Dom ein. Geehrt wurden die beiden Professoren Dr. Kurt Andermann (Freiburg/Breisgau) und Dr. Gerhard Fouquet (Kiel). Der Präsident der Vereinigung, Professor Dr. Bernhard Schneider (Trier) übergab den beiden Historikern die Ehrengabe der Gesellschaft. Den Festvortrag zum Thema „Gottesdienst an der Saliergrablege. Zur Liturgie am Speyerer Dom im späten Mittelalter“ hielt Professor Dr. Andreas Odenthal (Bonn). Für die musikalische Gestaltung der Feier, bei der Weihbischof Otto Georgens die Eröffnung und das Schlusswort übernahm, sorgte Domorganist Markus Eichenlaub.
Hier finden Sie den vollständigen Bericht der Bischöflichen Pressestelle Speyer
Festveranstaltung mit Verleihung der Ehrengabe im Speyerer Dom
Die Bistumsgruppe Speyer lädt Sie herzlich ein zur Festveranstaltung am Mittwoch, 1. September 2021, 18:00 Uhr, im Dom zu Speyer. Professor Andreas Odenthal, Bonn, hält den Festvortrag „Gottesdienst an der Saliergrablege. Zur Liturgie am Speyerer Dom im späten Mittelalter“. Im Anschluss verleiht Präsident Prof. Dr. Bernhard Schneider die Ehrengabe der Gesellschaft. Die musikalische Gestaltung übernimmt Domorganist Markus Eichenlaub.
Während der Veranstaltung sind die aktuellen Corona-Regeln einzuhalten. Bitte beachten Sie, dass Sie sich zur Veranstaltung mit Ihren Kontaktdaten beim Bistumsarchiv Speyer anmelden müssen.
Telefon: 06232 / 102-388
E-Mail: bistumsarchiv@bistum-speyer.de
Sollte die Corona-Sieben-Tage-Inzidenz in Speyer am 1. September den Wert von 35 überschreiten, ist beim Einlass ein Nachweis über eine Impfung, Genesung oder einen Test vorzulegen.
Reichstag – Reichsstadt – Konfession . Worms 1521
Tagung im Haus am Dom, Worms
Freitag, 18. Juni 2021 – Samstag, 19. Juni 2021
Im Jahr 2021 jährt sich der berühmte Wormser Reichstag zum 500. Mal, auf dem Martin Luther unter Berufung auf sein Gewissen vor Kaiser und Reichsständen den kirchlich geforderten Widerruf seiner Reformschriften verweigerte. Auch das antilutherische Wormser Edikt konnte den Siegeszug der Reformation im Reich nicht aufhalten.
Das Jubiläumsjahr nimmt die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte zum Anlass, auf den Reichstag von 1521 und die nachfolgende Ausbildung diverser Konfessionskulturen in Worms zu schauen. Im Zentrum stehen zum einen die rechtliche Institution und die zeremonielle Ausgestaltung des Reichstags sowie die Situation der Reichsstadt Worms. Zum anderen wird das konfessionelle Mit- und Nebeneinander in Worms bis zum „Wormser Memorandum“ im Jahr 1971 in den Blick genommen.
Einen besonderen Programmpunkt bildet der öffentliche Vortrag von Prof. Dr. Volker Leppin, Tübingen/Yale.
in Kooperation mit:
- Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof
- Altertumsverein Worms
- Bistum Mainz, Institut für Mainzer Kirchengeschichte
- Domgemeinde St. Peter Worms
- Johannes Gutenberg-Universität, Historisches Seminar, Arbeitsbereich Neuere Geschichte
- Stadt Worms
- Treffpunkt am Dom – City und Touristenseelsorge Worms
Aktualisierung vom 1. Juni 2021: Die Tagung findet aufgrund der noch hohen Inzidenzen in Worms und der bleibenden unwägbaren Entwicklung in den nächsten Wochen in rein digitaler Form (Videokonferenz) statt. Bereits angemeldete Personen bleiben auch für die digitale Form angemeldet und erhalten in den nächsten Tagen eine Benachrichtigung zu den technischen Einzelheiten per E-Mail.
Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie im Flyer zum Download:
Den öffentlichen Abendvortrag „Der Wormser Reichstag 1521, die causa Lutheri und der Anfang vom Ende der Einheit der Kirche“ von Professor Dr. Volker Leppin, Tübingen/Yale, im Wormser Dom können Sie nun auf youtube nachhören.
Bistum und Hochstift Speyer um 1500
Zwar kann die Jahrestagung nicht in gewohnter Form vor Ort stattfinden, doch lädt die Bistumsgruppe Speyer herzlich ein zu einer digitalen Tagung am
Freitag, den 9. April 2021
Sie müssen sich nicht anmelden, sondern können einfach mit dem Zugangslink teilnehmen:
https://konferenz.bbb3.de/b/kan-cvt-e4e-ayw
Programm
9:30 Uhr: Begrüßung und Eröffnung (Prof. Dr. Hans Ammerich, Neustadt/W)
9:45 Uhr: Die Speyerer Bischöfe Raban und Ludwig von Helmstatt – das Reich und die Kurpfalz im 15. Jahrhundert (Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Fouquet, Kiel)
10:30 Uhr: Matthias Ramung – Bischof von Speyer und Kanzler der Kurpfalz (Prof. Dr. Kurt Andermann, Freiburg/Br.)
11:15 Uhr: Diskussion der beiden Vorträge
11:45 Uhr: Pause
12:00 Uhr: Die Klosterlandschaft im späten Mittelalter (Dr. Martin Armgart, Speyer)
12:45 Uhr: Schlussdiskussion
Handout zum Vortrag von Professor Fouquet, Die Speyerer Bischöfe Raban und Ludwig von Helmstatt – das Reich und die Kurpfalz im 15. Jahrhundert
Schriftliche Mitgliederversammlung am 15. Oktober 2020
Die in der Regel mit der Jahrestagung verbundene jährliche Mitgliederversammlung wurde in diesem Jahr im Umlaufverfahren organisiert, wie es der Gesetzgeber im Rahmen des „Gesetzes über Maßnahmen im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs- und Wohneigentumsrecht zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie“ vom 27. März 2020 ermöglicht hat. Mit diesem Verfahren konnten anstehende Entscheidungen getroffen und jedem Mitglied die Beteiligung ermöglicht werden.
Am 7. September wurden die Einladungen dazu an die Mitglieder versandt, damit gegebenenfalls Anträge eingereicht werden konnten. Anfang Oktober erhielt jedes Mitglied die Berichte des Präsidenten, der Geschäftsführerin, des Schatzmeisters und der Rechnungsprüfer sowie der Kommissionen, die Aufschluss über die zurückliegende Zeit und die Planungen für das kommende Jahr geben.
Gleichzeitig wurden die Mitglieder gebeten, über die anstehende Wahl der drei Trierer Verwaltungsratsmitglieder sowie die Entlastung des Vorstands abzustimmen. Für eine gültige Beschlussfassung war es nötig, dass sich mindestens die Hälfte der zurzeit 409 Mitglieder beteiligt.
Bis zum 30. Oktober wurden 215 Voten an die Geschäftsstelle gesandt. Mit sehr großer Mehrheit wurden Dr. Michaela Collinet, Prof. Dr. Michael Embach und Prof. Dr. Winfried Weber erneut in den Verwaltungsrat gewählt sowie der Vorstand entlastet.
Wir danken Ihnen sehr herzlich für Ihr großes Interesse und die rege Beteiligung.
Neuerscheinung zur Benediktinerabtei St. Jakob bei Mainz
Pfarrer Dr. Mathias Miedreich überreicht seine Doktorarbeit an Bischof Peter Kohlgraf
Dr. Mathias Miedreich, Pfarrer in Nidda-Liebfrauen, hat dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf seine vor kurzem erschienene Doktorarbeit über die Benediktinerabtei St. Jakob bei Mainz überreicht. Der Band „Die Benediktinerabtei St. Jakob bei Mainz“ ist gerade im Aschendorff-Verlag in Münster veröffentlicht worden. Die Studie ist die überarbeitete und ergänzte Fassung der unter dem gleichnamigen Titel im Sommersemester 2016 von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz angenommenen Dissertation. Doktorvater war Professor Dr. Johannes Meier, der das Interesse an der Ordensgeschichte stets gefördert hat.
Begleitet wurde Miedreich bei dem Termin am Dienstag, 11. August, im Bischöflichen Ordinariat Mainz von Gabriela Hart, der Geschäftsführerin der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, da Miedreichs Arbeit als Band 143 der Reihe „Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ erschienen ist.
Bischof Kohlgraf gratulierte Pfarrer Miedreich zur Promotion und dankte ihm und Gabriela Hart für ihr Engagement um die Regional- und Ordensgeschichte im Bistum Mainz. Miedreich zeichnet in seinem Buch das Leben der Benediktinerabtei im Barockzeitalter auf dem Mainzer Jakobsberg nach. Das Kloster auf der heutigen Zitadelle bestand rund 750 Jahre bis zu seiner Auflösung im Jahr 1802.
Hinweis: Mathias Miedreich, Die Benediktinerabtei St. Jakob bei Mainz. Ein Kloster der Bursfelder Kongregation zwischen Westfälischem Frieden und Siebenjährigem Krieg (1648–1756). (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 143). Münster 2020, Aschendorff Verlag. 606 Seiten, 79,00 Euro. ISBN 978-3-402-15950-7.
tob (MBN)
Neuer Band in der Reihe Quellen und Abhandlungen erschienen:
Mathias Miedreich
Die Benediktinerabtei Sankt Jakob bei Mainz
Ein Kloster der Bursfelder Kongregation zwischen Westfälischem Frieden und Siebenjährigem Krieg.
gebunden, 606 Seiten.
Rund 750 Jahre thronte das Mainzer Jakobskloster auf einer Anhöhe vor den Toren der alten Bischofsstadt. Zunächst weitgehend frei auf dem „Schönen Berg“ liegend, wurde die 1050 von Erzbischof Bardo initiierte und 1051 von seinem Nachfolger Liudolf gegründete Benediktinerabtei besonders in der Barockzeit zunehmend von Verteidigungsanlagen umbaut. Die Benediktiner lebten seit dem 17. Jahrhundert innerhalb der so entstandenen Zitadelle und passten ihr mönchisches Leben behutsam den neuen Herausforderungen an. Dies bescherte dem Kloster auf dem Mainzer Jakobsberg nach einer Phase des Niedergangs im Dreißigjährigen Krieg nach 1650 allmählich eine neue Blüte, die sich erst nach der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Aufklärungszeit abschwächte. Der Autor beleuchtet in seiner Studie umfassend und anschaulich das Leben der Benediktiner von St. Jakob im Barockzeitalter und gibt zugleich einen Überblick über die Gesamtgeschichte der Abtei bis zu ihrer Auflösung durch Napoleon im Jahr 1802. Er schildert die Beziehungen der Jakobsberger Klostergemeinschaft zur Stadt Mainz und ihren Bürgern, zum Umland und den klösterlichen Außenstellen sowie zum Mainzer Kurstaat und Erzbistum mit dem Kurfürsten an der Spitze. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Engagement des Klosters und seiner Äbte für den Bursfelder Klosterverband, dem es seit dessen Frühphase im Spätmittelalter angehörte und auf dem innerklösterlichen Mönchsleben mit seiner Geistigkeit und seinen Krisen. Das Register und ein Katalog von Kurzbiographien der Mönche zwischen 1648 und 1756 machen das Werk darüber hinaus zu einer Fundgrube für die Ordens- und Regionalgeschichte.
Leider abgesagt!
EINLADUNG
zur 72. Jahrestagung der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte vom 16. bis 18. April 2020 im Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesbaden-Naurod und Frankfurt
800 Jahre Kirche Sankt Leonhard
Ein Wahrzeichen Frankfurts im Wandel der Zeit
Ein Bestseller und sein Autor
Ein spannender Studientag zu Leonhard Goffiné (1648–1719) öffnet den Blick für Literatur, Katechese und Kultur des Barockkatholizismus
Welcher Autor träumt nicht davon, sein Buch würde ein rascher Erfolg? Kaum ein Theologe aber wagt auch nur einen Gedanken daran, sein theologisches Hauptwerk erreichte Hunderte von Auflagen über drei Jahrhunderte hinweg und eine Auflage von mehreren Hunderttausend Exemplaren. Genau das aber war das Schicksal von Leonhard Goffinés Bestseller „Hand-Postill Oder Christ-Catholisches Unterrichtungs-Buch Von allen Sonn- und Feyrtagen des gantzen Jahrs“. 1690 in Mainz erstmals publiziert, reichten seine Neuauflagen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben dem deutschen Original kamen Übersetzungen in 13 Sprachen heraus.
Das sind nur ein paar Fakten, die erklären, warum sich am 16. November rund 40 Menschen unserer Tage im Haus am Dom versammelten, um auf Einladung der Akademie des Bistums Mainz (Erbacher Hof), der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Arbeitsgemeinschaft Praemonstratensia des vor 300 Jahren verstorbenen Prämonstratensers Leonhard Goffiné zu gedenken. Sein Name war lange Zeit Programm, sprach man doch bis in die jüngste Vergangenheit schlicht von „dem Goffiné“ und meinte die Hand-Postille als Hausbuch zahlloser katholischer Familien.
Entwarf Prof. em. Dr. Dr. Peter Claus Hartmann (München) ein reiches Panorama des Barockkatholizismus im deutschen Raum, das gerade auch das Wirken der Orden im süddeutschen Raum für Bildung und Kunst hervorhob, so stellte Prof. Dr. Johannes Meier (Mainz) den Ordensmann und Priester, den Seelsorger und erfolgreichen geistlichen Schriftsteller vor. Gebildet und doch bodenständig, glaubensfester Katholik und doch kein eifernder Zelot, wirkte er an verschiedenen Orten des Rheinlandes, des Hunsrücks und Westfalens unter teils schwierigsten Umständen und fand dabei trotz aller Widrigkeiten Zeit, ein reiches geistliches Schrifttum zu verfassen, nicht zuletzt seine Hand-Postille.
Dr. Mona Garloff (Stuttgart/Wien) gab Einblicke in ihre aktuellen Forschungen zu Großauflagen katholischer geistlicher Literatur des 17. / 18. Jahrhundert und beschrieb überzeugend, wie aus der Hand-Postille tatsächlich ein Bestseller wurde, von dem wohl schon im 17. und 18. Jahrhundert bis zu 50.000 Exemplare an rund einem Dutzend Orten gedruckt wurden. Die „wilden“ Umstände des barocken Verlagswesens mit der gängigen Praxis von unautorisierten „Raubdrucken“ und falschen Druckorten stellte sie einem staunenden Publikum eindrucksvoll vor Augen.
Prof. Dr. Werner Simon (Mainz) führte anhand von drei ausgewählten Beispielen in die Welt der seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstehenden Kinder-Postillen und Lehrpredigten für Kinder ein. Sie waren Mittel einer neuartigen Kinderpastoral und einer bewusst auf die Bibel gestützten Glaubensunterweisung, was geeignet ist, das Bild eines bibelfernen Katholizismus merklich zu relativieren. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fand diese Form der Bibelkatechese verstärkt Eingang in die Schulen (samstägliche Perikopenstunde).
Prof. Dr. Jürgen Bärsch (Eichstätt-Ingolstadt) arbeitete aus Goffinés Hand-Postille dessen Blick auf die Situation des gottesdienstlichen Lebens in seiner Zeit anschaulich heraus. Er war geprägt von harscher Kritik am fehlenden Kenntnisstand und einem unangemessenen Verhalten der Pfarrangehörigen, was – nach Goffinés Meinung – deren Seelenheil gefährde. Theologisch wenig originell, sondern in Vielem der mittelalterlichen Tradition verhaftet, betrieb der Autor der Hand-Postille eine eingängige Liturgiekatechese, um die Gläubigen zu einem würdigen Verhalten und tieferen Verständnis der liturgischen Feiern zu verhelfen – alles mit dem Ziel, deren Seelenheil zu fördern und das Ansehen der katholischen Kirche gerade gegenüber den Protestanten zu mehren.
In einer von Hungersnöten und allgegenwärtiger Armut gekennzeichneten Zeit forderte Leonhard Goffiné zu guten Werken der Barmherzigkeit als Ausdruck christlicher Nächstenliebe auf. Er mahnte dabei, wie Prof. Dr. Bernhard Schneider (Trier) erläuterte, die Reichen in einer förmlichen Reichenparänese zum richtigen Umgang mit Geld und Besitz auf und scheute nicht davor zurück, die Laster dieser Gruppe mit klaren Worten zu benennen. Den Armen aber versuchte er Trost aus dem Glauben und eine aus ihm resultierende Hoffnungsperspektive aufzuzeigen. Beides war allerdings entschieden auf das Jenseits und den himmlischen Lohn ausgerichtet. Für die praktische Dimension der Armenfürsorge zeigte er kaum Interesse, sondern beließ es beim Appell zum großherzigen Almosengeben.
Im Anschluss an die Vorträge feierten die Teilnehmer/-innen gemeinsam mit Generalabt em. Thomas Handgrätinger (OPraem) die Eucharistie. In seiner Predigt am Vorabend des Welttags der Armen schlug Abt Thomas den Bogen von Leben und Wirken Goffinés zur Realität unserer Tage mit ihren sehr unterschiedlichen Nöten und Herausforderungen.
Eine kleine Ausstellung der Martinusbibliothek Mainz zeigte den Anwesenden eine ansprechende Auswahl aus der Fülle der Ausgaben von Goffinés Handpostille.
Bernhard Schneider, Trier
(Fotos: Benedikt Winkel, Eichstätt)
Barockkatholizismus
Katechese, Bildung und Kultur im 17. und 19. Jahrhundert
16. November 2019
Vor 300 Jahren verstarb der Prämonstratenser Leonhard Goffiné (1648-1719), dessen Wirken als Priester, Seelsorger und Novizenmeister weit über das Kloster Steinfeld/Eifel und die Kirchengemeinden in Rheinland und in Westfalen, in denen er tätig war, hinausragte. Große Popularität erwarb er sich mit seiner „Handpostille“, einem Laienkatechismus, der in Fragen und Antworten Sonntagslesungen und -evangelien des Kirchenjahres erläuterte. Damit schuf er einen „Bestseller“, der bis ins 20. Jahrhundert immer wieder neu aufgelegt wurde und weite Verbreitung fand. Der „Goffiné“ führte Generationen von Katholikinnen und Katholiken in den Glauben ein und prägte ihre religiöse Praxis.
Der 300. Todestag Goffinés ist Anlass, sich intensiver mit der sozialen, kulturellen und religiösen Lebenswelt des Barockkatholizismus auseinanderzusetzen. Zu fragen ist nach dem historischen Horizont der seelsorglichen Bemühungen in dieser Zeit. Welche Rolle spielte das Medium Buch für die Katechese und religiöse Bildung breiter Schichten? Wie wurde den Gläubigen die Feier des Gottesdienstes erschlossen und welche Impulse erhielten sie, als Christen sich den Armen und Hilfsbedürftigen zuzuwenden? Diese und weitere Aspekte sollen beim Studientag beleuchtet und diskutiert werden.
Sie sind herzlich eingeladen!
Veranstaltungsort:
Haus am Dom
Liebfrauenplatz 8
55116 Mainz
Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte trauert um ihren langjährigen Präsidenten Professor Dr. Peter Walter, der in der Nacht zum Mittwoch, den 21. August 2019, in Freiburg verstarb.
Peter Walter studierte 1968 bis 1976 Philosophie und Katholische Theologie in Mainz und Rom. 1980 wurde er in Rom zum Dr. theol. promoviert. 1984 bis 1990 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. 1989 habilitierte er sich über die Schriftauslegung des Erasmus von Rotterdam. Von 1990 bis zu seiner Pensionierung 2015 war er Professor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg.
Mit Peter Walter verliert die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte eine Persönlichkeit von Rang. Er hat als Schriftleiter der „Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ und von 2005 bis 2017 als Präsident die Geschicke unserer Gesellschaft entscheidend gestaltet und geprägt. Peter Walter beeindruckte gleichermaßen mit seinem unerschöpflichen Wissen, seinen wissenschaftlichen Anregungen und seiner humorvollen, konzilianten, den Menschen zugewandten Art. Ihm ist es mit zu verdanken, dass sich das Bistum Erfurt 2017 als sechstes Trägerbistum unserer Gesellschaft angeschlossen hat. Als Zeichen der Dankbarkeit erhielt er 2017 die Ehrengabe der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte (Foto: Auf der Jahrestagung in Mainz überreicht der langjährige Speyerer Vizepräsident, Weihbischof Georgens, links, die Plakette an Prof. Dr. Peter Walter, rechts).
Wir bleiben unserem lieben Verstorbenen in Gebet und Erinnerung über den Tod hinaus dankbar verbunden und gedenken seiner bei der nächsten Jahrestagung.
Frau Dr. Marie-Luise Crone hat ihr Amt als Schriftleiterin für das Bistum Limburg, das sie seit 1992 versehen hat, an ihre Nachfolgerin, Frau Dr. Stephanie Hartmann, übergeben.
Bei einer Einladung zum Abendessen hat ihr Weihbischof Dr. Thomas Löhr, im Beisein von Präsident Prof. Bernhard Schneider, dem Limburger Ratsmitglied Dr. Gabriel Hefele und Hauptschriftleiter Prof. Dr. Michael Oberweis, sehr herzlich für diesen langen Dienst gedankt, ebenso wie ihrer Nachfolgerin, für die Bereitschaft diese Aufgabe zu übernehmen.
Bericht über die 71. Jahrestagung vom 25.-27. April 2019 im Robert-Schuman-Haus, Trier
Zeitenwende 1919
Krisen und Aufbrüche nach dem Ersten Weltkrieg
14:00 Uhr
Verwaltungsratssitzung (mit besonderer Einladung)
16:30 Uhr
Mitgliederversammlung
18:00 Gemeinsames Abendessen
Beginn der wissenschaftlichen Tagung
19:30 Uhr
Begrüßung
Dompropst Werner Rössel, Vizepräsident
19:45 Uhr
Prof. Dr. Gabriele Clemens (Saarbrücken)
1919 – Katastrophen und Neuorientierungen für die Saarregion. Perspektiven auf die Anfänge des Saargebiets unter Völkerbundsverwaltung
Moderation: Prof. Dr. Bernhard Schneider
20:30 Uhr
Gemütliches Beisammensein
7:30 Uhr
Eucharistiefeier
9:00 Uhr
Prof. Dr. Dr. Werner Schüßler (Trier)
Die Zeit neu Denken – Peter Wust und das Wagnis christlicher Existenz in unsicheren Zeiten
Moderation: Prof. Dr. Michael Embach
10:00 Uhr
Prof. Dr. Jörg Seiler (Erfurt)
„Die religiöse Krise der Gegenwart“ – Matthias Laros: Zum Profil eines weitsichtigen Querdenkers
Moderation: Prof. Dr. Michael Embach
11:00 Uhr Kaffeepause
11:15 Uhr
Frederik Simon (Trier)
Ängste, Selbstfixierung und kämpferische Aufbrüche – Die Trierer Synode von 1920 und das Wirken des Saarbrücker Zentrumsprälaten Dr. Johann Ludger Schlich“
Moderation: Prof. Dr. Bernhard Schneider
12:15 Uhr Mittagessen
14:00 Uhr Kaffee
14:30 Uhr
Prof. Dr. Michael Embach (Trier)
Brennende Herzen, ringende Sucher: Literatur in Krisen- und Aufbruchszeiten: Jakob Kneip / Ernst Thrasolt / Johannes Kirschweng
Moderation: Dr. Michaela Collinet
15:30 Uhr
Kaplan Oliver Seis (Neuwied)
Lesung aus Jakob Kneips Werken
16.00 Uhr
Prof. Dr. Bernhard Schneider (Trier)
Vaterlandsliebe, Kirchentreue und schwierige Wege: Bischof Franz Rudolf Bornewassers Zeitdiagnose
Moderation: Dr. Monica Sinderhauf
16:45 Uhr Pause
17:00 Uhr
Prof. Dr. Jürgen Bärsch (Eichstätt)
Erneuerung aus dem Geist der Liturgie: Maria Laach als Zentrum der Liturgischen Bewegung und das Problem des Rechtskatholizismus
Moderation: Prof. Dr. Jörg Seiler
18.00 Uhr Abendessen
19:30 Uhr Öffentlicher Vortrag
Prof. Dr. Hubert Wolf (Münster)
Politik für die Kirche, Politik in der Kirche: Ludwig Kaas und Eugenio Pacelli
anschl. Weinempfang (Einladung des Bistums Trier)
8.30 Uhr
Abfahrt zur Exkursion
10.00 Uhr
Eucharistiefeier in Saarbrücken Christkönig mit Weihbischof Franz Josef Gebert
11.00 Uhr
Aufbrüche im Kirchenbau der 1920 Jahre: Kurzführung in Christkönig mit Mag. theol. Frederik Simon
11.45 Uhr
Führung in St. Michael mit Mag. theol. Frederik Simon
13.00 Uhr
Gemeinsames Mittagessen in Saarbrücken (Einladung Bistum Trier)
14.30 Uhr
Tagungsende und Rückfahrt nach Trier bzw. Abreise ab Hauptbahnhof Saarbrücken